Ein bisschen „Spieltheorie“

Stell dir vor, ein paar Kinder haben einen Ball und wollen zusammen spielen.
Was können sie damit tun?
Sie können zwei Tonnen aufstellen und auf die Lücke dazwischen schießen. Es gibt einen Wächter der Lücke und zwei Gruppen: die Angreifer und die Verteidiger.

Oder sie hängen einen alten Korb, den keiner mehr braucht, weil der Boden durchgebrochen ist, an einer Mauer über ihren Köpfen auf und versuchen, den Ball hineinzuwerfen.

Oder sie spannen ein Netz – vielleicht ein Fischernetz – über den Weg. Auf jeder Seite stellt sich eine Mannschaft auf. Sie versuchen den Ball über das Netz zu schlagen und die andere Mannschaft auszutricksen, damit sie den Ball auf den Boden fallen lässt.

Kreativität ist, was passiert, wenn man einen Ball hat und sich verschiedene Möglichkeiten, damit zu spielen ausdenkt.

Jedes Spiel braucht aber Regeln. Sonst gibt es Chaos. Und ein ganz großes Durcheinander entsteht, wenn ein Mädchen Fußball spielt, zwei Jungen Volleyball und der Rest Basketball.

Was hat das mit Malen zu tun?

Auch wenn es komisch klingt: Regeln sind unsere Freunde beim Malen.

Um ein Beispiel zu geben: Hier siehst du die Vorbereitung für meine „daily practice“ (dabei fülle ich jeden Morgen ein farbiges Feld aus).
Neulich hatte ich beim Anmalen der Kästchen einen Aha-Moment: Ich muss nicht vorher wissen, was ich in jedes Kästchen male. Ich muss auch nicht wissen, in welcher Reihenfolge ich sie später ausmale. Ich fühlte mich frei!
Und das nur, weil ich mir eine Regel gegeben habe, dass ich die Doppelseite in 24 Felder aufteile und diese farbig anmale.

Das Ergebnis sieht dann zum Beispiel so aus:

Hast du dir etwas ausgesucht, mit dem du dich näher beschäftigen möchtest? Hast du dir ein paar Regeln gegeben, z.B. „ich male Landschaften mit dem Berg hinter meinem Haus“ (Cézanne), „ich male meinen Garten“ (Monet) oder „ich male Blumen in Nahaufnahme“ (O‘ Keeffe)? Vielleicht gibt es auch eine besondere Farbe, die dir gut gefällt? Du magst Strukturen? Oder doch lieber grafisch?

Schreib mir gerne in den Kommentaren!

Malen wollte ich schon immer…

Nur – wie anfangen?
Gibt es etwas, das dich interessiert?
Abstrakte Kunst? Landschaften? Porträt? Stillleben?
Blumen? (Da kann ich helfen.)

Erster Schritt: Die richtige Vorlage finden

Mein Tipp: nimm dir ein bisschen Zeit und schau dir auf Pinterest an, was es da so gibt. Oder du kannst die Google-Bildersuche verwenden.

Du kannst das Genre, das dich interessiert, eingeben, oder dein Netz ganz weit auswerfen und zum Beispiel „zeitgenössische Malerei“ eingeben.

Auf Englisch heißt das: „go down the rabbit hole“. Wenn dir ein Bild gefällt, klicke es an und schau, was dir als nächstes angeboten wird.
(Warnung: mach das nicht, wenn du nur wenig Zeit hast!)

Das einzig Wichtige dabei ist, dass du alle Bilder pinnst (oder kopierst und in einem Word-Dokument speicherst), die dir gefallen. Keine Schere im Kopf: das kann ich nie im Leben malen – also markiere ich es nicht! Tu das nicht. Im ersten Schritt ist alles erlaubt!

Wenn du mindestens fünf Bilder hast, die dir gefallen, kommen wir zum zweiten Schritt.

Zweiter Schritt: Finde den roten Faden (wenn es einen gibt)

Warum mindestens fünf? Ich finde fünf eine gute Zahl. Ein Theaterstück hat auch oft fünf Akte. Fünf Akte geben genug Raum, um eine Geschichte zu erzählen.
Mehr ist besser. Die nächste Aufgabe ist nämlich zu schauen, ob es einen roten Faden gibt: gibt es eine bestimmte Farbe, die immer wieder auftaucht? Gibt es ein bestimmtes Motiv, zum Beispiel: sind auf allen Bildern Kreise oder Vögel oder eine bestimmte Struktur? Hast du ein Faible für eine bestimmte Technik?

Es kann auch sein, dass du dir Bilder quer Beet ausgesucht hast, von allem etwas. Kein Problem!

Dritter Schritt: Pause die Vorlage ab

Im nächsten Schritt suchst du dir das Bild aus, das bei dir am meisten Begeisterung auslöst. Welches ist es?

Davon brauchst du einen Ausdruck in einer guten Größe, mindestens DIN A4. Ich finde DIN A3 oft am besten. Schwarz-weiß genügt.
Den Ausdruck paust du auf ein passendes Papier ab.

Okay, vorher musst du entscheiden, welche Farben du verwenden willst. Damit meine ich nicht: rot, blau, gelb. Sondern Acryl, Buntstifte, Wasserfarben, Kreiden und so weiter. Davon hängt es ab, welches Papier du brauchst.
So viele Entscheidungen! Ja, wie im richtigen Leben! Nur, dass Papier geduldig ist. Klingt so banal, aber hast du dir schon einmal überlegt, was passiert, wenn du beim Malen einen Fehler machst?

Nichts!

Gar nichts. Papier schreit einen nicht an. Es schimpft nicht.

Also trau dich. Im Schrank liegen die Acrylfarben, die du beim Discounter gekauft, aber noch nie ausgepackt hast? Du hast eine riesige Kiste mit Buntstiften von deinen Kindern (weil die ja immer die neuen schönen Schachteln mit zwölf Stiften brauchen?)  Du hast noch einen alten Wasserfarbkasten aus deiner Schulzeit?
Nur zu. Fang einfach an und nimm das passende Papier zu den Farben.

Ach ja, eins noch: hast du einen Knetgummi? Wenn nicht, nimmst du einen normalen, möglichst weichen Radiergummi. Bevor du anfängst, bitte einmal mit dem Radiergummi über die durchgepausten Linien gehen. Keine Sorge: die Linien sind meistens noch sichtbar, aber sie schmieren nicht mehr. So bleiben die Farben hell und klar.

Vierter Schritt: das Malen

Das Ziel ist nicht, eine perfekte Kopie von dem Bild zu machen, das du dir ausgesucht hast. Das Ziel ist, anzufangen, Erfahrungen zu sammeln. Wie mische ich Farben? Womit fühle ich mich wohl: Pinsel oder Stift? Arbeite ich genau oder eher locker?

Fünfter Schritt: Beginne wieder bei Schritt Eins!

Letzten Endes geht es darum, herauszufinden, was die eigene Handschrift ist. Das ist nicht mit einem Bild getan. Dazu brauchst du ein paar mehr – mindestens fünf…

Und es geht nicht darum, Bilder abzumalen. Aber es ist einfacher, anzufangen, wenn man eine Vorlage hat. Auch die großen Künstler früherer Zeiten haben die alten Meister kopiert!

Mit jedem Bild, das du malst, sammelst du Erfahrung. Die Erfahrung nimmst du mit in das nächste Bild, und das nächste… auf die Art findest du heraus, was deine „Handschrift“ ist.

Und nach und nach kannst du dich von den Vorlagen verabschieden. Du entwickelst eigene Ideen. Kannst du dir das vorstellen? Das erste eigene Bild? Aufregend, oder?

Wie immer freue ich mich über Kommentare!

Kunst am Küchentisch im Baukastensystem


Zurzeit beschäftige ich mich mit Grundformen. In der Leiste oben habe ich mal einige zusammengetragen.
Sieht das machbar aus?

Die einzelnen Elemente kann man in Feldern auf dem Papier anordnen, zum Beispiel:
* um die Mitte herum
* die Formen können ineinander gezeichnet werden, beispielsweise ein Quadrat um einen Kreis herum
* eine Form kann mehrfach wiederholt werden
* die Formen können abwechselnd wiederholt werden, wie zum Beispiel Herz – Kreis – Herz – Kreis

Und mit etwas Farbe sieht das aus, wie ein bunter Teppich!

Falls du es einfach mal ausprobieren möchtest, kannst du dir hier ein Ausmalbild herunterladen und ausdrucken: ausmalbild1

Viel Spaß damit! Ich freue mich, wenn du dein Ergebnis bei Instagram postest und mich verlinkst: @irenepacha.de

 

„Mein Tisch ist zu klein!“

„Mein Tisch ist zu klein!“, rief eine Kursteilnehmerin letztes Wochenende. Ich wusste genau, wovon sie sprach.  Auf meinem Tisch – egal wo – herrscht grundsätzlich ausuferndes Chaos.

Der Kurs:  „30 Bilder in 3 Tagen“ an der Freien Kunstakademie Gerlingen.
Das Buch zum Kurs habe ich hier schon einmal vorgestellt.

@petrapowilleit
@petrapowilleit

Der Ansatz ist der, dass man auf dem Papier Chaos erzeugt, dieses dann ordnet und so zu neuen Bildideen kommt. Chaos erzeugen – kein Problem. Die Bildfindung fällt mir schwer. Weshalb ich direkt zur Quelle, sprich: Georg Kleber, wollte.
Und es hat sich gelohnt!

Wie ist das nun: braucht Kreativität Chaos?

Georg Kleber meint, dass wir von Kind an dazu erzogen werden, Ordnung zu halten. Deshalb fällt es uns schwer, Un-ordnung auszuhalten, nicht genau zu wissen, wo der Weg hingeht, keine vorgefertigte Lösung zu haben.

„Fürchte nicht das Chaos, denn im Chaos wird das Neue geboren“, sagt C.G.Jung. Georg Kleber vergleicht das mit Goldschürfen: viel aussortieren, um dieses kleine Goldkorn zu finden. Oder „a happy mistake“, wie Bob Ross das nennt.

Klingt doch besser als: „Ordnung ist das halbe Leben“, oder?

Leben in Zeiten von Corona

Vor drei Wochen war ich dann endlich „vollständig geimpft“. Freiheit. Nur, dass ich mich nicht getraut habe. Ich hatte Angst, Dinge zu tun, die ich früher völlig selbstverständlich fand: ins Museum zu gehen, ins Café oder in ein Konzert.

Im Fernsehen kam dann ein Bericht über die Zeit mit Corona… wie alles anfing, wie naiv wir waren. Und plötzlich wurde mir bewusst, wie schrecklich das alles war, wie viel Angst ich hatte. Ich glaube, dass die meisten von uns Angst hatten (haben?), auch die „Corona-Leugner“. Ihre Abwehr ist nur anders.

Für mich war es wichtig, eine „daily routine“ zu haben: meine Doodles, die ich jeden Tag gezeichnet habe.

Was ist deine tägliche Routine? Ich meine jetzt nicht: aufstehen, anziehen, Kaffeetrinken. Sondern etwas, dass „sinn-los“ ist, keinen Zweck erfüllt. Einen „check-in“ mit dir selbst, wie Julia Cameron in „Der Weg des Künstlers“ schreibt. Muss ja keine große Sache sein. Meine Doodles brauchen vielleicht zehn Minuten.

Und ja, ich war inzwischen im Museum: eine Ausstellung über eine Straße in Paris, in der viele Künstler gelebt und zusammen gearbeitet haben. Beneidenswert. (Aktuell undenkbar…)

Und danach im Café ein Stück Schoggikuchen…

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