„Mein Tisch ist zu klein!“

„Mein Tisch ist zu klein!“, rief eine Kursteilnehmerin letztes Wochenende. Ich wusste genau, wovon sie sprach.  Auf meinem Tisch – egal wo – herrscht grundsätzlich ausuferndes Chaos.

Der Kurs:  „30 Bilder in 3 Tagen“ an der Freien Kunstakademie Gerlingen.
Das Buch zum Kurs habe ich hier schon einmal vorgestellt.

@petrapowilleit
@petrapowilleit

Der Ansatz ist der, dass man auf dem Papier Chaos erzeugt, dieses dann ordnet und so zu neuen Bildideen kommt. Chaos erzeugen – kein Problem. Die Bildfindung fällt mir schwer. Weshalb ich direkt zur Quelle, sprich: Georg Kleber, wollte.
Und es hat sich gelohnt!

Wie ist das nun: braucht Kreativität Chaos?

Georg Kleber meint, dass wir von Kind an dazu erzogen werden, Ordnung zu halten. Deshalb fällt es uns schwer, Un-ordnung auszuhalten, nicht genau zu wissen, wo der Weg hingeht, keine vorgefertigte Lösung zu haben.

„Fürchte nicht das Chaos, denn im Chaos wird das Neue geboren“, sagt C.G.Jung. Georg Kleber vergleicht das mit Goldschürfen: viel aussortieren, um dieses kleine Goldkorn zu finden. Oder „a happy mistake“, wie Bob Ross das nennt.

Klingt doch besser als: „Ordnung ist das halbe Leben“, oder?

Leben in Zeiten von Corona

Vor drei Wochen war ich dann endlich „vollständig geimpft“. Freiheit. Nur, dass ich mich nicht getraut habe. Ich hatte Angst, Dinge zu tun, die ich früher völlig selbstverständlich fand: ins Museum zu gehen, ins Café oder in ein Konzert.

Im Fernsehen kam dann ein Bericht über die Zeit mit Corona… wie alles anfing, wie naiv wir waren. Und plötzlich wurde mir bewusst, wie schrecklich das alles war, wie viel Angst ich hatte. Ich glaube, dass die meisten von uns Angst hatten (haben?), auch die „Corona-Leugner“. Ihre Abwehr ist nur anders.

Für mich war es wichtig, eine „daily routine“ zu haben: meine Doodles, die ich jeden Tag gezeichnet habe.

Was ist deine tägliche Routine? Ich meine jetzt nicht: aufstehen, anziehen, Kaffeetrinken. Sondern etwas, dass „sinn-los“ ist, keinen Zweck erfüllt. Einen „check-in“ mit dir selbst, wie Julia Cameron in „Der Weg des Künstlers“ schreibt. Muss ja keine große Sache sein. Meine Doodles brauchen vielleicht zehn Minuten.

Und ja, ich war inzwischen im Museum: eine Ausstellung über eine Straße in Paris, in der viele Künstler gelebt und zusammen gearbeitet haben. Beneidenswert. (Aktuell undenkbar…)

Und danach im Café ein Stück Schoggikuchen…

Malen und Denken

Neulich wurde ich gefragt: „muss man beim Malen denken?“

Meine spontane Antwort war: „ja!“

(Man beachte das Ausrufezeichen.)

Die Frage wäre richtiger: „gibt es den großen Wurf?“

Ich halte das nicht für unmöglich.

Es kommt darauf an…

Mal angenommen, jemand singt gerne unter der Dusche. Ist es ausgeschlossen, dass das gut klingen kann?

Nein.

Singt er eine Arie von Verdi und klingt dabei wie Pavarotti? Eher nicht.

Was ich damit sagen will: über’s Malen und Zeichnen kann man viel lernen. Und ja, dafür braucht es auch den Kopf.

 

Dem Zeichnen auf der Spur

Manchmal höre ich: „ich hätte schon Lust, etwas zu malen (oder zu zeichnen). Aber ich konnte das noch nie.“

„Das Geheimnis des Erfolgs ist anzufangen.“ Mark Twain

Klingt einfach, nicht?

Inzwischen denke ich, es ist das Schwierigste überhaupt.

Denk mal drüber nach: den Stift aufs Papier zu setzen. Ohne vorher zu planen. Ohne Erfahrung, Training und Können mitzubringen. Das Ergebnis wird vielleicht nicht schön aussehen. Es lohnt sich nicht, im Baumarkt dafür einen Rahmen zu kaufen, und es wird vermutlich nicht zum Sofa passen.

Kinder können das noch.

Vor der Schule.

Vor Playstation, Computer und Handy.

Wer schreibt heute noch von Hand?

Zuallererst ist Zeichnen die Erfahrung, auf dem Papier eine Spur zu hinterlassen.

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