Warum geht jemand in eine Ausstellung?
Warum gehen sehr viele Menschen in eine Ausstellung?
Warum entsteht ein Hype um eine Ausstellung?
In der letzten Zeit habe ich mir zwei Ausstellungen angeschaut. Emil Nolde im Hamburger Bahnhof in Berlin und Pablo Picasso in der Fondation Beyeler in Riehen.
Beide Ausstellungen ziehen sehr – wirklich sehr – viele Menschen an.
Warum?
Emil Nolde wird als der Nazi präsentiert, der er war. Völlig unbelehrbar. Das ist schwer zu ertragen, wenn man dazu die Bilder sieht. Was für Farben! Wunderschön.
Und „Picasso“? Der Name ist eine Marke. Wenn man nur einen Künstler nennen sollte – wahrscheinlich wäre es Picasso.
Ich finde diese Ausstelllung genauso verstörend wie die Nolde-Ausstellung. Leere Gesichter, die einen fast nie anschauen. Einzige Ausnahme: ein Selbstporträt. Picasso blickt herausfordernd aus der Bildfläche. An Selbstvertrauen hat es ihm nicht gemangelt. Glaube ich.
Und menschlich? Sein Umgang mit Frauen?
Müssen berühmte Künstler bessere Menschen sein als wir Normalsterblichen? Schmälert es den Wert ihrer Kunst, wenn sie es nicht sind? Kann man noch über die Blumenaquarelle Noldes in Verzückung geraten? Was ist mit den „Frauenbildern“ Picassos? Musik von Michael Jackson? Filme von Polanski?