Kleine Materialkunde: Papier

Hast du schon einmal gesehen, wie Papier gemacht wird?
Man kann altes Papier in Fetzen reißen, in viel Wasser einweichen und dann mit dem Pürierstab in kleinste Fasern zerteilen. Anschließend mit einem flachen Sieb in den Papierbrei eintauchen, anheben und das Wasser abtropfen lassen. Danach den Bogen auf eine Unterlage – beispielsweise Spültücher oder alte Geschirrtücher – geben, zwischen Zeitungspapier legen und mit einer Holzplatte beschweren, bis das Wasser zum größten Teil herausgepresst ist. Den Bogen am besten Luft trocknen lassen.


Das ist natürlich eine sehr verkürzte Beschreibung. Ich bin sicher, auf YouTube gibt es Videos, die den Prozess veranschaulichen.
Worauf ich hinauswill, ist, dass Papier aus Fasern besteht. Auch das Papier, das maschinell hergestellt wird.
Es gibt geleimtes Papier und ungeleimtes. Probier doch einmal aus, einen Tropfen Wasserfarbe auf ein Stück Küchenrolle zu tropfen; vergleiche dann, was passiert, wenn du das Gleiche mit einem Bogen Druckerpapier machst.
Das Küchenpapier – oder mein selbst geschöpftes Papier von dem Foto oben – saugt die Farbe auf. Es ist nicht geleimt.
Druckerpapier dagegen ist stark geleimt: Der Tropfen bleibt eine ganze Weile darauf stehen, bis das Papier die Farbe aufsaugt.
Wenn du mit nasser Farbe malen willst – Aquarell-, Wasser- oder Acrylfarbe – dann benutzt du am besten ein Aquarellpapier. Es ist wenig geleimt.
Für Filzstifte eignet sich ein stark geleimtes Papier, zum Beispiel Druckerpapier oder spezielles Markerpapier. Die Filzstifte halten so länger.
Für Bleistifte, Buntstifte und Kreiden eignet sich am besten Zeichenpapier. Es hat ein bisschen eine „flauschige“ Oberfläche, „Zahn“ genannt. Mit nasser Farbe kann es nicht so gut umgehen: Die Oberfläche löst sich auf und die farbigen Flächen sind oft unansehnlich.

Noch ein kleiner Tipp: Die Fasern von Aquarellpapier saugen sich voll, wenn sie nass werden. Dadurch dehnt sich das Papier aus. Wenn du es vor dem Malen aufspannst – das heißt auf einen festen Untergrund klebst – dann zieht es sich beim Trocknen wieder glatt. Ich habe einen Artikel geschrieben, wie man Aquarellpapier nass aufspannt: https://irenepacha.de/13-juni-2016/

Und hier noch einen Blick ins Atelier: ich sammle Papier aller Arten!

Ich freue mich übrigens über Kommentare, Anregungen und Fragen!

Ein bisschen „Spieltheorie“

Stell dir vor, ein paar Kinder haben einen Ball und wollen zusammen spielen.
Was können sie damit tun?
Sie können zwei Tonnen aufstellen und auf die Lücke dazwischen schießen. Es gibt einen Wächter der Lücke und zwei Gruppen: die Angreifer und die Verteidiger.

Oder sie hängen einen alten Korb, den keiner mehr braucht, weil der Boden durchgebrochen ist, an einer Mauer über ihren Köpfen auf und versuchen, den Ball hineinzuwerfen.

Oder sie spannen ein Netz – vielleicht ein Fischernetz – über den Weg. Auf jeder Seite stellt sich eine Mannschaft auf. Sie versuchen den Ball über das Netz zu schlagen und die andere Mannschaft auszutricksen, damit sie den Ball auf den Boden fallen lässt.

Kreativität ist, was passiert, wenn man einen Ball hat und sich verschiedene Möglichkeiten, damit zu spielen ausdenkt.

Jedes Spiel braucht aber Regeln. Sonst gibt es Chaos. Und ein ganz großes Durcheinander entsteht, wenn ein Mädchen Fußball spielt, zwei Jungen Volleyball und der Rest Basketball.

Was hat das mit Malen zu tun?

Auch wenn es komisch klingt: Regeln sind unsere Freunde beim Malen.

Um ein Beispiel zu geben: Hier siehst du die Vorbereitung für meine „daily practice“ (dabei fülle ich jeden Morgen ein farbiges Feld aus).
Neulich hatte ich beim Anmalen der Kästchen einen Aha-Moment: Ich muss nicht vorher wissen, was ich in jedes Kästchen male. Ich muss auch nicht wissen, in welcher Reihenfolge ich sie später ausmale. Ich fühlte mich frei!
Und das nur, weil ich mir eine Regel gegeben habe, dass ich die Doppelseite in 24 Felder aufteile und diese farbig anmale.

Das Ergebnis sieht dann zum Beispiel so aus:

Hast du dir etwas ausgesucht, mit dem du dich näher beschäftigen möchtest? Hast du dir ein paar Regeln gegeben, z.B. „ich male Landschaften mit dem Berg hinter meinem Haus“ (Cézanne), „ich male meinen Garten“ (Monet) oder „ich male Blumen in Nahaufnahme“ (O‘ Keeffe)? Vielleicht gibt es auch eine besondere Farbe, die dir gut gefällt? Du magst Strukturen? Oder doch lieber grafisch?

Schreib mir gerne in den Kommentaren!

Malen wollte ich schon immer…

Nur – wie anfangen?
Gibt es etwas, das dich interessiert?
Abstrakte Kunst? Landschaften? Porträt? Stillleben?
Blumen? (Da kann ich helfen.)

Erster Schritt: Die richtige Vorlage finden

Mein Tipp: nimm dir ein bisschen Zeit und schau dir auf Pinterest an, was es da so gibt. Oder du kannst die Google-Bildersuche verwenden.

Du kannst das Genre, das dich interessiert, eingeben, oder dein Netz ganz weit auswerfen und zum Beispiel „zeitgenössische Malerei“ eingeben.

Auf Englisch heißt das: „go down the rabbit hole“. Wenn dir ein Bild gefällt, klicke es an und schau, was dir als nächstes angeboten wird.
(Warnung: mach das nicht, wenn du nur wenig Zeit hast!)

Das einzig Wichtige dabei ist, dass du alle Bilder pinnst (oder kopierst und in einem Word-Dokument speicherst), die dir gefallen. Keine Schere im Kopf: das kann ich nie im Leben malen – also markiere ich es nicht! Tu das nicht. Im ersten Schritt ist alles erlaubt!

Wenn du mindestens fünf Bilder hast, die dir gefallen, kommen wir zum zweiten Schritt.

Zweiter Schritt: Finde den roten Faden (wenn es einen gibt)

Warum mindestens fünf? Ich finde fünf eine gute Zahl. Ein Theaterstück hat auch oft fünf Akte. Fünf Akte geben genug Raum, um eine Geschichte zu erzählen.
Mehr ist besser. Die nächste Aufgabe ist nämlich zu schauen, ob es einen roten Faden gibt: gibt es eine bestimmte Farbe, die immer wieder auftaucht? Gibt es ein bestimmtes Motiv, zum Beispiel: sind auf allen Bildern Kreise oder Vögel oder eine bestimmte Struktur? Hast du ein Faible für eine bestimmte Technik?

Es kann auch sein, dass du dir Bilder quer Beet ausgesucht hast, von allem etwas. Kein Problem!

Dritter Schritt: Pause die Vorlage ab

Im nächsten Schritt suchst du dir das Bild aus, das bei dir am meisten Begeisterung auslöst. Welches ist es?

Davon brauchst du einen Ausdruck in einer guten Größe, mindestens DIN A4. Ich finde DIN A3 oft am besten. Schwarz-weiß genügt.
Den Ausdruck paust du auf ein passendes Papier ab.

Okay, vorher musst du entscheiden, welche Farben du verwenden willst. Damit meine ich nicht: rot, blau, gelb. Sondern Acryl, Buntstifte, Wasserfarben, Kreiden und so weiter. Davon hängt es ab, welches Papier du brauchst.
So viele Entscheidungen! Ja, wie im richtigen Leben! Nur, dass Papier geduldig ist. Klingt so banal, aber hast du dir schon einmal überlegt, was passiert, wenn du beim Malen einen Fehler machst?

Nichts!

Gar nichts. Papier schreit einen nicht an. Es schimpft nicht.

Also trau dich. Im Schrank liegen die Acrylfarben, die du beim Discounter gekauft, aber noch nie ausgepackt hast? Du hast eine riesige Kiste mit Buntstiften von deinen Kindern (weil die ja immer die neuen schönen Schachteln mit zwölf Stiften brauchen?)  Du hast noch einen alten Wasserfarbkasten aus deiner Schulzeit?
Nur zu. Fang einfach an und nimm das passende Papier zu den Farben.

Ach ja, eins noch: hast du einen Knetgummi? Wenn nicht, nimmst du einen normalen, möglichst weichen Radiergummi. Bevor du anfängst, bitte einmal mit dem Radiergummi über die durchgepausten Linien gehen. Keine Sorge: die Linien sind meistens noch sichtbar, aber sie schmieren nicht mehr. So bleiben die Farben hell und klar.

Vierter Schritt: das Malen

Das Ziel ist nicht, eine perfekte Kopie von dem Bild zu machen, das du dir ausgesucht hast. Das Ziel ist, anzufangen, Erfahrungen zu sammeln. Wie mische ich Farben? Womit fühle ich mich wohl: Pinsel oder Stift? Arbeite ich genau oder eher locker?

Fünfter Schritt: Beginne wieder bei Schritt Eins!

Letzten Endes geht es darum, herauszufinden, was die eigene Handschrift ist. Das ist nicht mit einem Bild getan. Dazu brauchst du ein paar mehr – mindestens fünf…

Und es geht nicht darum, Bilder abzumalen. Aber es ist einfacher, anzufangen, wenn man eine Vorlage hat. Auch die großen Künstler früherer Zeiten haben die alten Meister kopiert!

Mit jedem Bild, das du malst, sammelst du Erfahrung. Die Erfahrung nimmst du mit in das nächste Bild, und das nächste… auf die Art findest du heraus, was deine „Handschrift“ ist.

Und nach und nach kannst du dich von den Vorlagen verabschieden. Du entwickelst eigene Ideen. Kannst du dir das vorstellen? Das erste eigene Bild? Aufregend, oder?

Wie immer freue ich mich über Kommentare!

Kunst am Küchentisch im Baukastensystem


Zurzeit beschäftige ich mich mit Grundformen. In der Leiste oben habe ich mal einige zusammengetragen.
Sieht das machbar aus?

Die einzelnen Elemente kann man in Feldern auf dem Papier anordnen, zum Beispiel:
* um die Mitte herum
* die Formen können ineinander gezeichnet werden, beispielsweise ein Quadrat um einen Kreis herum
* eine Form kann mehrfach wiederholt werden
* die Formen können abwechselnd wiederholt werden, wie zum Beispiel Herz – Kreis – Herz – Kreis

Und mit etwas Farbe sieht das aus, wie ein bunter Teppich!

Falls du es einfach mal ausprobieren möchtest, kannst du dir hier ein Ausmalbild herunterladen und ausdrucken: ausmalbild1

Viel Spaß damit! Ich freue mich, wenn du dein Ergebnis bei Instagram postest und mich verlinkst: @irenepacha.de

 

Kreativität und Yin und Yang

Ich fange mal von vorne an.

Das Wörterbuch definiert Kreativität als „schöpferische Kraft“.
„Substantiv, feminin, [die]“.
Im Deutschen ist Kreativität also weiblich.

Im Daoismus ist Yin die weibliche Kraft; Yang die männliche. Zusammen ergibt das ein Ganzes.

Yin ist dunkel, feucht, schwer und träge. Passiv, entspannt. In der unteren Körperhälfte.  Magnetisch – es lässt die Dinge auf sich zukommen.

Yang ist hell, leicht, aktiv. Kämpferisch, schnell. In der oberen Körperhälfte, vor allem im Kopf. Elektrisch, schwirrend.

Jeder kennt das Symbol dafür:

Wenn ich male, dann weiß ich nicht so genau, was ich machen will. Ich fange an, dann habe ich eine Idee, die ich weiterverfolge. Zwischendurch trete ich einen Schritt zurück und schaue mir an, was da entstanden ist. Ich beurteile das Bild, entscheide, wie es weitergehen soll.

Es ist wie ein Tanz – Yin und Yang.

Aber vielleicht möchtest du einfach Spaß haben? Oder ausdrücken, wie es dir geht?

Auch wenn das sehr allgemein ist: Das Leben ist anstrengend. Die meisten von uns sind den ganzen Tag beschäftigt. Wir sind „im Yang“.

Yin ist Entspannung, zur Ruhe kommen, langsam werden. Aus dem Kopf in die Hände… ein Bild zu malen, ohne Anspruch, ohne Kunst machen zu wollen, gibt uns genau das.

Vielleicht hat jeder von uns eine persönliche Mischung, wie viel  Yin und wie viel Yang in den kreativen Prozess einfließen.

Wie ist das bei dir? Schreib mir gerne in den Kommentaren!

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