Wenn ich Zeit habe, lese ich manchmal eine Zeitschrift. Je nach Dicke brauche ich ein paar Wochen, bis ich sie durch habe.
In der letzten FLOW bin ich über einen Satz gestolpert: „(…) Willenskraft wird vom präfrontalen Cortex gesteuert, dem schwächsten Teil unseres Gehirns. Dieser ist für das Denken, die Planung und unsere Kreativität zuständig.“ (FLOW Nr. 64, S. 70)
Wir haben zwei anstrengende Jahre hinter uns. Corona und dann der Krieg in der Ukraine. Wer weiß, was noch kommt?
Wer ist schon im Augenblick entspannt und ganz im Hier und Jetzt?
Wenn ich das richtig verstanden habe, führt Stress dazu, dass der präfrontale Cortex zugunsten der „älteren“ Teile des Gehirns heruntergefahren wird, die sich ums blanke Überleben kümmern.
Das bedeutet: Wir sind weniger frei zu denken, zu planen und kreativ zu sein.
Beispielsweise in aller Ruhe ein Buch – oder eine Zeitschrift – zu lesen, über unsere Wünsche und Ziele nachzudenken, daraus Pläne zu entwickeln oder ein Bild zu malen.
Aber hier wird es spannend: ist es möglich, diese Reaktionskette umzukehren?
Durch gezielte Beschäftigung mit Denken/ Planen/ Kreativ-sein den Stresspegel herunterzufahren?
Meiner Erfahrung nach: ja, unbedingt!
Ich höre immer wieder: „Beim Malen kann ich total abschalten. Ich werde dann ganz ruhig.“
Vom Stressmodus in den Ruhemodus umschalten: 5 Tipps
1. Das Denken beruhigen: das geht meiner Ansicht nach am besten über den Körper. Gestresstes Denken ist chaotisch und zerfahren. Über den Körper kannst du wieder Struktur hineinbringen. Was tut dir gut? Meine Favoriten sind Ballett und Qigong – aber genauso helfen Joggen, Wandern, Yoga und Zumba. Rhythmus ist gut; den Kopf außen vor lassen ist gut; Abschalten ist gut.
2. Planen mit dem Blick auf das ganze Bild: wenn wir gestresst sind, sehen wir nur Ausschnitte – meistens die, die uns den Stress verursachen -, aber nicht das ganze Bild. Meine Lieblingstechnik hierfür ist das Mindmapping, bzw. Clustering. Das hilft, die fehlenden Aspekte wiederzufinden, ihnen einen Platz auf dem Blatt Papier zu geben und damit zu integrieren. Außerdem lockt das Hantieren mit Farben und einfachen Formen (z.B. Pfeile und Blasen) unser spielerisches, kreatives Ich hervor. Auch unsere Gefühle können wir so ausdrücken: ist etwas dunkel und schwer? Möchte ich diesen Pfeil rot und energiegeladen zeichnen? Wo gibt es Verbindungen?
3. Kreativ sein: ob das Malen ist, Backen, Gärtnern oder Nähen. Das Wichtige ist, dass du es gerne tust und es dir keinen Druck macht. (Ein Fasnachtskostüm für dein Kind zu nähen, kann Spaß machen, oder auch nicht.) Es geht nicht darum, große Kunst zu machen, den großen deutschen Roman zu schreiben oder einen Tanz zu choreografieren, der viele Likes auf TikTok bekommt. Genau umgekehrt: je weniger Druck, desto besser.
Was ist deine Form von Kreativität?
Hier zwei kleine Artikel von mir, wie du einfach mit dem Gestalten anfangen kannst:
https://irenepacha.de/kunst-am-kuechentisch-im-baukastensystem/
https://irenepacha.de/wie-finde-ich-inspiration/
4. Tu dich mit anderen zusammen: Manchmal ist es schwierig, so ganz allein in die Gänge zu kommen. Hier hilft es, sich mit anderen zusammenzutun. Volkshochschulen bieten Kurse zu allen möglichen Themen zu relativ günstigen Preisen an. Oder du hast eine Freundin, die gerne näht? Vielleicht könnt ihr euch zu einem „Nähkränzchen“ treffen?
Es gibt auch online einige Möglichkeiten, Gleichgesinnte zu treffen.
5. Tu es regelmäßig: Es fällt leichter! Finde eine Zeit in der Woche, wo du kreativ bist, deine Woche planst oder dich bewegst.
Entwickle gute Gewohnheiten! Wenn ganz klar ist, dass ich mich vor dem Zu-Bett-Gehen eine Viertelstunde hinsetze und ein Buch lese, dann mache ich das nach einer Weile ganz automatisch. Mir fehlt etwas, wenn ich es nicht tue.
(Über dieses Thema allein gibt es ganze Bücher!)
Das war ein kurzer Abriss zu einem großen Thema.
Kannst du etwas damit anfangen? Was ist deine Form von Kreativität, Planung und Bewegung?
Ich freue mich über Kommentare!