Schon mal in der Badewanne gelesen? Oder am Strand? Zu den Zeiten als die Bücher noch aus Papier waren? Und das Buch fiel ins Wasser?
Papier besteht aus Fasern, die sich vollsaugen, wenn sie nass werden. Dadurch dehnt sich das Papier aus und es entstehen die hübschen Wellen, die auch beim Trocknen nicht verschwinden.
Möglicherweise möchte man die Wellen haben: dann wird die Bildebene zur Skulptur.
Nicht der richtige Look? Dann empfiehlt es sich, das Papier aufzuspannen, entweder mit Kreppband (Malerband) oder mit Nassklebeband.
Kreppband bekommt man im Baumarkt oder beim Discounter. Es ist billig und leicht zu verwenden. Die vier Seiten des Blattes werden rundherum auf ein Holzbrett geklebt – ich empfehle breites Klebeband: 50 mm und das Band wird halb aufs Holz halb aufs Papier geklebt – fertig!
Das Nassklebeband ist etwas für “Malromantiker”. Es macht Arbeit und manchmal klappt es nicht so, wie es soll.
Aber wenn es klappt! Grundiert fühlt es sich ein bisschen an wie Leinwand und dann “verträgt” es viele Schichten Farbe. Es gibt keine Löcher und wenn man es zwischendurch trocknen lässt, zieht es sich wieder glatt. Zum Schluss lässt sich das Bild Platz sparend in einer Mappe verstauen.
Hier mein Rezept:
Papier aufspannen
- Es wird benötigt: ein Bogen (Aquarell-)Papier. Das Nassklebeband (ich finde, das braune klebt besser. Im Künstlerbedarf besorgen). Ein Schwamm (sehr nass!). Eine Schale mit Wasser. Ein Holzbrett (am besten Leimholz).
- Vier Klebebandstreifen zuschneiden, die jeweils etwas länger sind als die vier Kanten des Papiers. Klebestreifen zur Seite legen. Sie dürfen noch nicht nass werden.
- Papier mit dem nassen Schwamm gut anfeuchten. Wer hat, kann das Blatt in eine Plastikwanne mit Wasser in der passenden Größe einlegen. Das Papier “arbeiten” lassen – es dehnt sich aus.
- Klebebandstreifen mit der glänzenden Leimseite nach oben durch das Wasser in der Schale ziehen. Leim quellen lassen.
- In der Zwischenzeit das Papier noch einmal befeuchten. Dann mit der nasseren Seite nach unten auf dem Holzbrett “abrollen” (wie beim Tapezieren). Es soll möglichst glatt liegen; ohne Luftblasen darunter.
- Jetzt die Klebebandstreifen aufkleben: Klebeseite nach unten (:o)); halb auf dem Papier, halb auf dem Brett.
- Die überschüssige Feuchtigkeit am Rand mit einem Tuch entfernen. (Das Ganze soll zuerst am Rand trocknen.)
- Zur Sicherheit noch Reißnägel in die Ecken und in die Längsseiten klemmen.
Das Aquarellpapier hat möglicherweise eine rauere und eine glattere Seite. Welche Seite oben ist, hängt davon ab, was man machen möchte: für feine, präzise Arbeiten – z.B. Blumenaquarelle – ist es vielleicht günstiger, die glattere Seite zu nehmen. Für gestische Malerei mit viel Farbe eher die strukturiertere.
Das Papier sollte liegend trocknen. Wenn es im Zimmer sehr warm ist – etwa im Winter bei Heizungsluft – hilft es, gut zu lüften und einen Eimer Wasser neben das Brett zu stellen. Beim Trocknen bekommt das Papier “Zug”. Damit die Klebestreifen diesen halten können, sollte das Trocknen langsam voran gehen.
Okay: das Bild ist ein Meisterwerk. Und jetzt?
Jetzt kommen Cutter und Metallschiene zum Einsatz. Meistens schneide ich in der Mitte zwischen dem äußeren Ende des Papiers und dem inneren Ende des Klebebands. Oft gibt es ein knackendes Geräusch, wenn der Zug auf das Papier nachlässt. Als wollte das Papier sagen: “oh, endlich darf ich entspannen!”
Zum Reinigen des Brettes – ich habe erwähnt, dass das die arbeitsreichere Variante ist, oder? – das verbliebene Klebeband anfeuchten und mit einem Spachtel entfernen. Ganz wichtig ist jetzt, das Brett zu schrubben (z.B. mit der rauen Seite eines Geschirrspülschwammes), damit alle Leimresten entfernt werden. Es ist traurig, wenn ein schönes Bild reißt, wenn man es vom Brett nehmen will, weil es an alten Leimresten festklebt.
Alles klar?