Gestern habe ich das Bild vom Wurzelchakra doch … beendet. Großes Fragezeichen. Aber hier ist es:
Als Bild an sich finde ich es nicht besonders spannend.
Kürzlich habe ich einen Vortrag über Symbole angehört. Wo soll ich nur anfangen? Es war wirklich beeindruckend.
Ein Zeichen ist ein Zeichen ist ein Zeichen. Nichts weiter. Es sagt genau das, was es sagen soll: Kleidungsstück bei 30 Grad waschen. Spülmaschinenfest. Parken verboten.
Ein Symbol dagegen… ein Symbol weist über sich hinaus. Vier Blütenblätter um ein Zentrum und alles in Rottönen? Die Vier ist die Zahl der Erde. Rot ist ihre Farbe. Es ist die Farbe des Wurzelchakras, das mit dem körperlichen Überleben, materiellem Besitz und der Zugehörigkeit zu einer Familie (Stamm) zu tun hat.
So oder ähnlich steht es in jedem einschlägigen Buch.
Hilft das weiter?
Das Ding mit Symbolen ist, dass je länger man sich damit beschäftigt, desto tiefer und weiter kann das Verständnis werden. Wie bei einem Eisberg.
(Meine Notizen aus dem Vortrag.)
Oben das soll der Eisberg sein. Die Spitze ragt über dem Wasserspiegel auf. Das ist das, was man zum Beispiel in einem Buch über Chakren lesen kann. Der Teil darunter ist bekanntlich viel größer.
Interessant, dass man die verschiedenen Teile des Unbewussten am besten über ein Bild erklären kann. Bild = Symbol?
C. G. Jung hat sich intensiv mit Symbolen und dem Unbewussten beschäftigt. Das Unbewusste besteht aus verschiedenen Schichten. Die Inhalte sind, je weiter sie von der „Bewusstseinsschwelle“ (= dem Wasserspiegel) entfernt sind, um so allgemeingültiger. Ein Japaner verbindet mit „Baum“ vielleicht eine Erinnerung an das Kirschblütenfest. Ein Aborigine Schutz vor der Sonne oder die Markierung eines heiligen Ortes. Ein Deutscher den Birnbaum in Omas Garten. Aber je mehr sie sich mit dem Symbol des Baumes beschäftigen und die rein persönliche Ebene verlassen, desto mehr werden sie sich in ihren Mitteilungen annähern.
Einige Interpretationen nachzulesen unter: http://www.symbole-wiki.de/index.php/Baum
Was heißt das fürs Malen?
Bilder haben von vorne herein eine Verwandtschaft zu Symbolen. Viele Maler haben ihre Bilder mit Symbolen angereichert; man denke nur an Frida Kahlo. Und die Bilder der niederländischen Barockmalerei haben doppelte und dreifache Böden: man kann sie nur verstehen, wenn man die Symbole darin interpretieren kann.
Das heißt, Bilder mit Symbolen sind in einen Kontext eingebettet. Sie stehen nicht für sich allein. Sie sind mehr als das, was oberflächlich gesehen, zu erkennen ist.
Praktisch. Das Symbol ist mit Bedeutung aufgeladen und erzeugt so etwas wie ein Kraftfeld. Dieses Kraftfeld teilt sich dem Betrachter mit – jedenfalls wenn derjenige bereit ist, sich etwas Zeit zu lassen.
Ob ich weitere Chakren malen werde?
Und das Blümchenmuster unter dem Eisberg stammt von der Jacke der Frau vor mir. Also kein Symbol.
Mein Dank an Michael Till. http://www.symboledeslebens.de/